Motorstunden 4,3 / Fahrkilometer: 21,85 / Schleusen: 7
Logbucheintrag: Frankreich, irgendwo zwischen Wind, Wetter und Windeln
Frankreichs Wetterprognosen sind präziser als ein Schweizer Uhrwerk. Für gestern war Gewitter um Punkt 15:00 Uhr angesagt – und was soll ich sagen? Um 14:59 schien noch die Sonne, um 15:00 krachte es los: Blitze, Donner, sintflutartiger Regen – ein echtes Schauspiel am Himmel! Heute: „wechselhaft“. Und tatsächlich – perfektes Fahrtwetter! Jeans, Windjacke, frische Brise – genau unser Ding! Nicht zu heiss, nicht zu grell, einfach wunderbar. Und das Beste: Kein Regen. Bis… ja, bis zum Nachmittag.
Da zeigt uns das Wetter, dass es zwar freundlich sein kann, aber eben auch französisch temperamentvoll. Plötzlich zieht der Himmel zu, der Wind legt los, als ob Poseidon persönlich einen schlechten Tag hätte, und ein Orkan jagt uns über’s Deck. Unsere geplante Landtour ins charmante Bauzemont? Abgesagt. Weggespült.
Doch echte Binnenskipper jammern nicht – sie putzen. Und wie! Das ist unser geheimer Volkssport. Wir dritteln das Schiff: Bug, Mittschiff, Heck – aufgeteilt auf drei Tage. Realistisch? Zwei Wochen. Mindestens. Denn alles andere würde Meuterei provozieren.
Beim Herumwischen fällt mir ein: Vor ein paar Wochen piepste der Bilgen-Sensor verdächtig. Wasser untenrum – kein gutes Zeichen. Glücklicherweise waren die guten Geister der Marina Niderwiller zur Stelle. Alles ordnungsgemäss: Die Dieselfüllstutzen wurden getauscht, alles fein säuberlich protokolliert (Kuhnle-Kritiker dürfen sich entspannen). Während der Arbeiten ein kurzer Regenschauer – daher wohl das Wasser in der Bilge.
Jetzt aber kommt’s: Ich hatte mal den genialen Tipp bekommen, Windeln mit Super-Saugkraft an neuralgischen Stellen zu platzieren. Jahrelang funktionierte das grossartig. Doch wehe, man vergisst sie! Wochenlang im Bilgenwasser eingeweicht, sind sie eine tickende Zeitbombe. Irgendwann platzen sie – und dann? Ein schleimiges, Gelmonster breitet sich aus. Es fühlt sich an wie Froschlaich und sieht auch so aus. Ekel deluxe! Und es klebt an allem. Wirklich allem.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kämpfe ich mich aus der Bilge zurück ans Tageslicht. Geschafft! Der stinkende Schleim ist raus – und jetzt kommt der schöne Teil: Monika hat Geburtstag! Also machen wir aus dem Schlammtag ein Festtag. Feines Essen, ein Glas Wein – der perfekte Abschluss für einen Tag voller Abenteuer zwischen Bilge, Böen und Geburtstagsfreuden.
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