Motorstunden 6,1 / Fahrkilometer: 30,43 / Schleusen: 10
Logbucheintrag: Nasse Helden
Der heutige Tag lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Feuchtigkeit. Oder in mehreren: Kühle Temperaturen, ständiger Regen, und ein Wind, der offenbar persönliche Rache an uns nehmen wollte.
Der Aussensteuerstand – einst Symbol nautischer Freiheit – wurde heute zum Schauplatz wilder Fluchten. Kaum hatten wir uns dort oben häuslich eingerichtet, kam der nächste Guss von oben wie eine göttliche Ohrfeige.
Die Fahrt auf dem Kanal zog sich hin. Kein einziges Schiff kreuzte unseren Weg. Vielleicht hatten alle anderen Kapitäne einfach nur einen Funken Verstand und blieben im Trockenen. Wir hingegen? Helden des Alltags.
Das Anlegemanöver in Nancy hätte einen eigenen Eintrag in der Rubrik „Maritime Tragödien bei Starkregen“ verdient. Es war weniger ein Anlegen, mehr ein Vollbad in Kleidern. Immerhin war das Ergebnis fest – das Boot jedenfalls, nicht die Nerven.
Am Abend dann, ein Lichtblick! Ein Michelin-Restaurant. Essen wie Gott in Frankreich. Die Vorspeise war ein Gedicht, der Hauptgang eine Offenbarung, und das Dessert… ein temporäres Vergessen des Tages.
Und als krönender Abschluss? Die berühmte „Son et Lumière“-Show auf dem Place Stanislas – abgesagt. Technische Probleme. Wahrscheinlich auch nass geworden. Tja, dann eben Netflix. Da weiss man wenigstens, dass das Drama aus der Dose kommt – und nicht direkt vom Himmel.
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