Es ist heute ein gemütlicher Morgen, als wir uns auf die bevorstehende Fahrt vorbereiten. Doch was sich gestern noch schleichend andeutete, wurde heute schmerzhaft deutlich: Der Hafen ist zugefroren. Zuerst haben wir gehofft, dass es talwärts, Richtung Schleuse, besser wird, doch diese Hoffnung erweist sich als Trugschluss. Der Kanal ist zu schmal, das Eis zu dick. Trotz der 25 Tonnen Stahl, die unser Schiff tragen, gibt es kein Vorwärtskommen.
Frontal fahren wir auf die Eisschicht zu. Doch das Eis gibt nicht nach. Unser Schiff wird abrupt gestoppt und seitlich gegen die Quai-Mauer gedrängt. Ein Frontalangriff nach dem anderen scheitert, immer begleitet von einem lauten Krachen, als der Schiffsrumpf gegen das Eis stösst. Wir können spüren, wie sich der Unterwasseranstrich unter dem Druck des Eises verabschiedet, und es wird klar, dass wir so nicht weiterkommen.
Nach einiger Zeit geben wir den Versuch auf, die Schleuse zu erreichen. Wenden ist im engen Kanal nicht möglich, also setzen wir das Schiff langsam rückwärts in Richtung unseres Liegeplatzes im Hafen von Mulhouse.
Die Wetterprognosen kündigen weiterhin Minusgrade an, was bedeutet, dass unser Schiff die nächsten Tage – vielleicht Wochen – hier bleiben wird. Nie hätten wir gedacht, dass ein so dünnes Eis unseren 25-Tonnen-Kahn stoppen könnte.